AnalogDigital_Entwurfsprozesse-im-dt-Industriedesign-und-ihre-Digitalisierung_Annika-Frye2

Design und Technik waren von jeher miteinander verwoben. Neue Techniken und neue Materialien bilden die wesentliche Bedingung für Produktinnovationen, und sie liefern die Notwendigkeit, diese Innovationen zu gestalten. Dies gilt einerseits für die Produkte des Designs. Andererseits gilt dies auch für die Prozesse, die ihnen vorausgehen. In Designprozessen werden zur Herstellung von Modellen und Prototypen stets neueste Techniken eingesetzt – die oftmals erst viel später den Markt erreichen. Der Einfluss neuer Technologie auf die Designprozesse wird insbesondere an digitalen Produktionsverfahren sichtbar, die unter dem Label ,Industrie 4.0‘ oder ,Internet der Dinge‘ und als Triebfeder einer ,vierten industriellen Revolution‘ diskutiert werden. Sie scheinen den Designprozess von Grund auf zu verändern: Während die Arbeit von Industriedesignern in den 1950er Jahren geprägt war vom Umgang mit Skizzen und Modellen, so ist sie heute vom Umgang mit digitalen Modellen und digitalen Produktionstechniken geprägt. 

Den Einfluss, den die technischen Entwicklungen bei den Herstellungsverfahren auf den Designprozesses haben, will ich hier anhand von Entwurfspraktiken in der für das Industriedesign der Nachkriegsmoderne besonders prägenden Designabteilung der Firma Braun in Kronberg diskutieren. Vorab gilt es jedoch zu klären, was mit einer vierten industriellen Revolution und der Digitalisierung der Produktion gemeint ist, und in welchem Zusammenhang dies zum klassischen Industriedesign steht.